Donnerstag, 20. September 2018

Letzter Segeltag vor dem Sturm

Letzter Segeltag für meinen Sohn, morgen geht es zurück nach Oberbayern. Außerdem ist eine Kaltfront im Anzug, die morgen stürmische Winde bringt, danach ist für Samstag noch ein Temperatursturz angesagt. Die weiteren Wetteraussichten sind nicht schön - es bleibt kühl. Der Sommer ist erst mal vorbei, ist das schon das Saisonende? Man wird sehen.

Es ist SW-Wind vorhergesagt, der im laufe des Tages zunehmen soll und weiter auf West dreht. Per Segel Richtung Barth ist leider nicht möglich. Der Wind kommt von vorn und kreuzen ist in dem engen Tonnenstrich nicht möglich. Also geht es bis zur Grabow unter Motor. Dort ist Platz zum Kreuzen, den wir nutzen. Danach können wir das erste Stück im Fahrwasser noch segeln und dann muss wieder der Motor ran.
Track Barhöft - Barth
Es war schön, mal ein paar Tage nicht allein auf dem Boot zu segeln. Zu zweit geht erheblich mehr und es ist entspannter, da nicht so akribisch vorgeplant werden muss.

Mittwoch, 19. September 2018

Familienausflug nach Hiddensee

Leider ist der Wind zu schwach für eine komplette Hiddenseerunde. Deshalb geht es erst einmal wieder Richtung Stralsund um dann zwischen Rügen und Hiddensee nach Norden dem Fahrwasser zu folgen. Bis Mittag hält der schwache SW-Wind durch, dann schläft er ein.
Einlaufen Neuendorf Marina
In Neuendorf schauen wir kurz rüber zur Westseite (sind ja nur wenige 100 m) und genehmigen uns dann noch das obligatorische Fischbrötchen im Hafen.
Strand auf der Westseite von Hiddensee
Beim Auslaufen setzen wir noch Segel, doch der Wind schläft dann komplett ein.
Per Motor geht es dann zurück nach Barhöft. Auf dem letzten Stück als die Segel schon schön verpackt sind, gibt es wieder guten Wind für kurze Zeit. Also raus mit der Fock, das geht ja schnell. Kurz vor Barhöft ist aber schon wieder Schluss und der Motor muss für Vortrieb sorgen.
Track Barhöft - Neuendorf und zurück
Nach einem Abendsnack fährt meine Frau mit dem Auto wieder in unser Domizil und mein Sohn und ich übernachten auf dem Boot.

Dienstag, 18. September 2018

Zurück nach Barhöft

Leider reicht die Zeit nicht für eine komplette Rügenrunde, da mein Sohn rechtzeitig zurück muss und es fehlt auch der nötige Ostwind in den Prognosen. Deshalb geht es mit SW-Wind wieder zurück. Es ist wieder eine schwache Brise mit Böen bis 5 Bft angesagt. Mit Raumwind geht es los und wir schleichen bis zur Palmer-Ort-Rinne, wo wir gegen 13 Uhr ankommen. Tagesziel ist Stralsund - dazu sollten wir aber um 17:20 Uhr die Ziegelgrabenbrücke passieren. Wenn es so weiter geht, schaffen wir das nicht.

Ich überlege schon den Motor anzuwerfen, da hat dann jemand die Windmaschine angeworfen und die angekündigten Böen legen los.

Plötzlich geht es mit guten 5 kn voran. Gegen 15 Uhr taucht die Ziegelgrabenbrücke auf und ich fürchte schon, wir müssen jetzt zwei Stunden Zeit vor der Brücke totschlagen. Ein Blick ins Internet zeigt aber, dass um 15:20 Uhr auch eine Brückenöffnung ist - das passt ja genau!
Also runter mit den Segeln und sich zu den Wartenden gesellen.
Ziegelgrabenbrücke schließt hinter uns
Der Wind kommt weiter aus SW und ist ausreichend stark. Warum also schon den Hafen anlaufen? Das Tagesziel wird geändert und wir segeln weiter nach Barhöft.
Track Greifswald - Barhöft
Abends kommt meine Frau uns in Barhöft besuchen und wir gehen gemeinsam essen. Mit der Dämmerung werden wir auch zur Hauptspeise der Mücken und wir verkriechen uns ins Boot. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und wir können wieder draußen sitzen. Meine Frau übernachtet auf dem Boot weil wir spontan für morgen einen Ausflug nach Hiddensee geplant haben. Zu dritt wird es kuschelig auf der Whisky.

Montag, 17. September 2018

Auf nach Greifswald

Wir müssen früh aufstehen, um morgens durch die Ziegelgrabenbrücke zu kommen. Öffnungszeit ist 08:20 Uhr, wenn wir das verpassen geht es erst wieder um 12:20.
Geschafft, wir sind rechtzeitig da und warten vor der Brücke.
Kaum wird die Ampel grün geben alle Gas als ginge es um etwas Wichtiges.
Hinter der Brücke wird Segel gesetzt und wir können bis Greifswald durchsegeln. Anfangs bei mäßiger Brise, doch nachmittags frischt der Wind wieder auf und nach der Ansteuertonne von Greifswald müssen wir reffen und aufkreuzen.
Liegeplatz in Wiek (Greifswald)
Im Hafen ist es dann wieder windstill. Zur Abwechslung gibt es eine Pizza mit reichlich Flüssigkeit dazu.
Track Stralsund - Greifswald

Sonntag, 16. September 2018

Nach Stralsund zu zweit

Mein Sohn ist zu Besuch und wir segeln zu zweit. Da kann der Pinnenpilot Pause machen. Bei leichter Brise aus SW geht es von Barth nach Stralsund. Der Wind frischt nachmittags etwas auf und dreht weiter auf Süd. Deshalb müssen wir im Strelasund kreuzen.
Liegeplatz Citymarina Stralsund
Abends bekommen wir noch Besuch im Hafen von meiner Frau und ihrer Bekannten. Gemeinsam gehts zum Hafenkutter wo es Fischbrötchen gibt.
Track Barth - Stralsund

Freitag, 7. September 2018

Zurück nach Barth

Heute ist wenig Wind und er wird von SO über Süd auf West drehen. Westwind wäre ungünstig für den Rückweg nach Barth, deshalb mache ich mich früh auf den Weg um möglichst lange den SO-Wind zu nutzen. Damit komme ich noch bis durch die Grabow und die letzte Stunde geht es unter Motor nach Barth.

Dort angekommen musste ich feststellen, dass jemand meinen Dauerliegeplatz belegt hat. Zum Glück war daneben etwas frei. Der Südwind war schwach und das Anlegen daher einfach. Vom Nachbarboot hat trotzdem ein junger Mann die Leinen angenommen. Den habe ich dann gefragt, ob er einen Segelmacher in der Nähe wüßte. Er lächelte und meinte, wenn ich auf dem Werftgelände neben der Marina zwischen den Hallen durchgehen würde, käme ich zu seinem Arbeitgeber (Segelmacherei Konow). Da wir Freitag haben, frage ich vorsichtig nach den Öffnungszeiten. "Heute bis 16:30 Uhr" war die Antwort. Es ist 14 Uhr und ich frage noch ob ich das defekte Großsegel heute noch vorbeibringen kann. "Kein Problem". Also habe ich das Großsegel noch abgeschlagen und eine halbe Stunde später dort hin gebracht. Ich wurde bereits erwartet und man sagte mir, ich kann das Segel gegen 16 Uhr wieder abholen. Zur angegebenen Zeit konnte ich das reparierte Segel wieder mitnehmen und das Ganze hat mich nur 15 € gekostet.

Manchmal lösen sich Probleme viel schneller und einfacher als gedacht ☺👍.

Donnerstag, 6. September 2018

Im Segelrausch oder Whisky kann auch Speed

Die Planung für heute sieht als Ziel die Häfen Vitte oder Kloster auf Hiddensee vor. Das sind aber ca. 35 nm und mit der Whisky nur bei optimalen Windverhältnissen zu schaffen. Als Ausweichhäfen bleiben Lome oder Glowe auf der Nordseite von Rügen. Zwischen diesen Häfen und Hiddensee wären dann aber immer noch knapp 30 nm zu überbrücken.

Der Wecker hat mich früh geweckt und um 8 Uhr kann ich auslaufen und schon vor dem Hafen die Segel setzen. Der Wind kommt aus Ost, deshalb muss ich zunächst hart am Wind segeln um mich von der Küste freizuhalten. Allmählich komme ich um die Ostseite von Rügen herum und kann immer weiter auf Nord und dann auf NW drehen. Hier sind die Kreidefelsen und einer der Höhepunkte einer Rügenrunde.
Kreidefelsen 1
Auf obigem Bild kann man im Vordergrund schon ein Problem erkennen, was mich einholen wird. Am Schothorn des Großsegels ist der Keder aus der Leiste gerutscht. Ich weiß gar nicht wann das passiert ist oder ob ich das nicht vom Vorbesitzer so übernommen habe.

Kreidefelsen 2
Zunächst genieße ich aber die Kreidefelsen und den halben Wind. Es ist ein sehr angenehmes Segeln mit knapp 4 kn bei mäßigem Wellengang.
Kreidefelsen 3
Lohme passiere ich schon gegen 10 Uhr und entscheide, bis Hiddensee weiterzusegeln. Gegen Mittag passiere ich Kap Arkona und ändere den Kurs auf SW. Jetzt habe ich Raumwind und segle streckenweise im "Schmetterling".
Kap Arkona
Der Kurs geht immer weiter auf Süd und der Wind nimmt stetig zu. Auf der Luv-Seite liegt Rügen und verhindert Wellen. Deshalb kann ich mit halbem Wind die Rauschefahrt genießen. Auf der Höhe von Dranske zeigt das GPS-Log (SOG) bis zu 6,5 kn. Die Neptun 25 hat eine Länge in der Wasserlinie (LWL) von 6,2 m. Demnach dürfte die sog. Rumpfgeschwindigkeit nur 6 kn betragen. Die 6,5 kn kann ich mir daher kaum erklären. Der Wert stimmt aber.

Kurz vor der Ansteuertonne zwischen Rügen und Hiddensee fällt mir auf, dass die Kederleiste beim Schothorn vom Großsegel abreißt. Offensichtlich war die Belastung zu groß. Es ist ein Besuch beim Segelmacher angesagt. Ich lockere die Großschot und versuche die Last auf dem Segel zu reduzieren.

Die Abzweigung im Fahrwasser nach Vitte bzw. Kloster erreiche ich schon um 15:30 Uhr. Also beschließe ich, noch etwas weiter bis nach Neuendorf zu segeln. Der Abzweig nach Neuendorf ist schon um 16 Uhr erreicht. Jetzt sollte Barhöft doch auch noch erreichbar sein - es ist ja noch 4 h hell 😈. Also weiter! Der Wind hat weiter aufgefrischt und ich muss die Fock verkleinern um Sonnenschüsse im Fahrwasser zu vermeiden. Im Kubitzer Bodden hole ich das Großsegel herunter und fahre mit Motor und Fock wieder Richtung NNW nach Barhöft.
Liegeplatz in Barhöft
Beim Anlegen mit Seitenwind an der Boje hilft mir freundlicherweise mein Nachbarlieger, der den Bug hält, während ich den Bojenhaken festmache. Dann kann ich ganz entspannt die Bugleinen festmachen. Um 18:45 Uhr bin ich müde und glücklich in Barhöft angekommen.
Neue Schwimmstege in Barhöft ab 2019 in Betrieb
Der Hafenmeister hat mich sofort wiedererkannt und konnte sich auch an den Bootsnamen erinnern (was wohl sein Lieblingsgetränk ist?). Auf meine Frage nach den neuen Schwimmstegen sagte er mir, dass diese in der nächsten Saison fertiggestellt sind. Ich hoffe, bis dahin wird noch ein weiteres Sanitärgebäude gebaut. Das vorhandene ist zwar schön - aber 2 Duschen und eine Toilette für die Herren erscheint mir dann definitiv zu wenig.
Track Sassnitz - Barhöft
Die Gesamtdistanz ist 47,5 nm, die in 10:43 h zurückgelegt wurden. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,4 kn.

Mittwoch, 5. September 2018

Neues Ziel: Rügenrunde

Da der Tagestörn mit meinem Kollegen ausfällt, bescloß ich gestern (nach einem Blick auf die Wetterprognosen) eine Rügenrunde zu segeln. Der nächste Zielhafen ist daher Sassnitz. Mit einem 30 nm Etmal ambitioniert für die Whisky, aber machbar wenn der Skipper nicht verschläft. Also Wecker gestellt und früh los. Allerdings sind die Dieselvorräte durch das viele Motoren etwas knapp geworden. Deshalb biege ich noch kurz ab nach Kröslin zum Tanken.
Alter Leuchtturm auf dem Freesendorfer Haken
Zunächst geht es bis zum Böttchergrund unter Segeln. Dort muss ich mich entscheiden ob Sassnitz erreichbar ist oder ich Richtung Thiessow segel. Ich liege trotz Tanken gut in der Zeit und biege bei Tonne L12 in das Fahrwasser Richtung Sassnitz ein. Ab hier geht es Richtung NO wieder direkt gegen den Wind. Da relativ große Schiffe im Fahrwasser sind und es daneben tief genug ist, halte ich mich außerhalb vom Tonnenstrich.

Nach der Betonnung kann ich den Kurs leicht weiter nach Nord legen auf das Nordperd, der Wind kommt aber weiterhin zu sehr von vorn, also bleibt die Maschine bis zum Kap an. Danach kann ich Segel setzen und bis zum Stadthafen Sassnitz segeln.
Die Greif aus Greifswald - auch auf dem Weg nach Sassnitz
Unterwegs überhole ich das Segelschulschiff Greif (Rahsegler). Die Greif lag vor zwei Tagen noch in Wiek neben dem Sperrwerk. Zwischen Nordperd und Sassnitz liegen ca. 10 nm, die bei halbem Wind gut zu segeln sind.
Blick auf den Fährhafen Sassnitz (Mukran)
In Sassnitz werden die Liegegebühren nach der Boxgröße und nicht nach Schiffsgröße berechnet. Deshalb suche ich mir die kleinste Boxgröße aus - das macht es auch beim Festmachen angenehmer. Trotzdem touchiere ich etwas den Dalben und fange mir Kampfspuren ein, wie man auf dem folgenden Bild sieht. Das ist aber oberflächlich und läßt sich wegpolieren. Leider hat die Neptun 25 keine Scheuerleiste, die solch Ungemach verhindern kann. Der Rumpf ist nicht an der Deckskante am breitesten sondern tiefer, etwas unterhalb der Fenster.
Liegeplatz im Stadthafen Sassnitz
Heute gibt es keinen Fisch zum Abendessen, sondern ich besuche die Pizzeria im Hafen. Das Büro des Hafenmeisters musste ich erst mal suchen. Seit meinem letzten Besuch im Hafen ist er mitsamt Sanitärräumen 50 m nach links gezogen und über eine Außentreppe im ersten Stock erreichbar. Dafür ist aber alles neu und super in Schuss.
Sonnenuntergang in Sassnitz

Track Karlshagen - Sassnitz

Dienstag, 4. September 2018

Endspurt nach Usedom

Heute soll es nach Karlshagen auf Usedom gehen. Dann kann morgen der Tagestörn mit meinem Kollegen von dort starten. Vor der Klappbrücke nahe meinem Liegeplatz warten oft Yachten auf die Brückenöffnung. Manche machen auch vorübergehend an den Liegeplatzdalben fest. Ich bin gerade am ablegen und beobachte eine Yacht, die vor der Brücke kreist und deren Skipper die Dalben beäugt. Hoffentlich macht der nicht gerade hinter mir fest, denke ich noch. Aber es kam schlimmer. Die Vorleinen hatte ich schon los, die Fender abgenommen und hing mit Motorkraft noch an den Heckdalben, da spricht mich der Skipper an, ob ich ihm beim Anlegen in die Box neben mir helfen kann bzw. seine Leinen übernehmen kann. Das hätte er sich auch 10 Minuten eher überlegen können, denn so lange kreiste er schon. Dann bietet er schönstes Hafenkino. Anstatt bei wenig Wind einfach in die Box zu fahren, macht er seitlich am Dalben fest und versucht das Boot reinzudrehen. Dabei hätte er mit seinem Anker fast die Sorgleine abgerissen und meine Festmacher dabei mitgenommen. Ich bin etwas lauter geworden, habe schnell wieder einen Fender rausgehängt und er hat den Versuch dann abgebrochen. Dann schaffte er es doch noch in die Box zu fahren und ich habe seine Vorleine so lange festgehalten bis er das Boot in der Box hatte. Dank dieses Abenteuers kam ich eine knappe Stunde später los als geplant. Immerhin habe ich jetzt die Erkenntnis, dass ich als Einhandsegler im Vergleich gar nicht so schlecht bin 👍.

Aus dem Greifswalder Fahrwasser heraus laufe ich per Motor, da ich den Wind direkt von vorn habe. Andere kreuzen gegenan. Ein Traditionssegler passiert dabei laufend das Fahrwasser in dem ich Vorfahrt habe. Einmal hält er direkt auf mich zu, so dass ich nervös werde. Dann dreht er aber ab und segelt hinter mir vorbei.
 
Heute ist wieder Segelwetter und die Welle auf dem Bodden ist moderat. Allerdings passt die Windrichtung (NO) nicht zu meinem Ziel, also muss ich kreuzen. Dazu müsste ich das Fahrwasser regelmäßig kreuzen, aber mir kommt wieder die Regatta entgegen. D.h. häufiger wenden.
Schon wieder die Regatta?
Der Wind nimmt langsam zu und dreht weiter auf Ost. Irgendwann läuft mir die Zeit weg, da ich nicht zu spät in Karlshagen ankommen will. Also Segel runter und Motor an. An Tonne 30 erreiche ich das Fahrwasser nach Peenemünde und ich habe damit den Freesendorfer Haken (Flach) umrundet. Mit halbem Wind geht es unter Segeln flott Richtung Peene.

Kaum in die Peene eingelaufen läßt der Wind in Höhe Peenemünde nach und ich kann in aller Ruhe die Segel bergen. Das letzte Stück bis Karlshagen fahre ich unter Motor. Im Hafen warten schon mein Kollege und seine Frau. Sie nehmen die Vorleinen an und kommen mitsamt einer Flasche Usedomer Kümmelschnaps an Bord. Nach dem Anlegeschluck und meinem Besuch beim Hafenmeister geht es dann ins Restaurant Veermaster zum Abendessen. Dort erfahre ich dann dass aus unserem Tagestörn doch nichts wird, da der Strand lockt. Macht nichts, dann nehme ich morgen Kurs auf Sassnitz um eine Rügen-Runde anzugehen.

Montag, 3. September 2018

Nur weg hier

Wie befürchtet war die Nacht in Stahlbrode nicht sehr angenehm. Also statt Hafentag wegen zu starkem Wind lieber Flucht unter Motor in ruhigere Gefilde? Der neu eröffnete Wasserwanderplatz im Selliner See würde mich reizen. Das bedeutet dann aber direkt gegen den Wind quer über den Greifswalder Bodden. Mein eigentliches Ziel ist ja Usedom, deshalb entscheide ich mich für Greifswald (genauer Wiek).
Greifswalder Bodden mit Wind von vorn
Es geht nur langsam voran (ca. 2 kn SOG), das Boot kämpft gegen den Wind und die Wellen.

Aber an Tonne 4 kann ich endlich Kurs SO nehmen und mich von der Fock ziehen lassen. Endlich gehts voran. Ab der Greifswalder Ansteuerungstonne ändert sich der Kurs sogar auf SW und ich habe Raumwind - schlagartig wird es ruhig und angenehm.
Liegeplatz in Wiek
In Wiek ist es herrlich. Sehr geschützt und ein super Liegeplatz beim Akademischen Seglerverein (ASV) mit Blick auf die Klappbrücke, die nach holländischem Vorbild erbaut wurde.
Blick auf die Kappbrücke
Direkt vor dem Bug habe ich auch die Verpflegung für heute (Fischbrötchen). Dort frage ich nach den Sanitäranlagen für Segler. Ich erhalte für 2 € den PIN-Code und eine Wegbeschreibung zum Schipp-In. Dort finde ich super Sanitäranlagen und Duschen ohne Münzautomat. Offensichtlich bin ich der einzige Gastlieger hier, da ich im Schipp-In sonst nie jemanden getroffen habe.
Fischbrötchen zum Greifen nah 😅
Die Entscheidung aus Stahlbrode abzuhauen war goldrichtig. Im Vergleich zu gestern ist die Abendstimmung friedlich.
Da meine Biervorräte die untere Meldegrenze erreicht hatten, habe ich noch einen Spaziergang zum Einkaufen (Norma) unternommen. Unterwegs kommt man zwangsweise an Eisdielen vorbei die man ja auch finanziell unterstützen muss 😏.
Track Stahlbrode - Wiek

Sonntag, 2. September 2018

Durch die Ziegelgrabenbrücke nach Stahlbrode

Heute dreht der Wind über Nord nach Nordost. Hoffentlich reicht es, um unter Segeln am Wind noch bis Stahlbrode zu kommen. Der heutige Taktgeber ist die Ziegelgrabenbrücke, die um 12:20 Uhr öffnet. Wenn ich das verpasse, müsste ich bis 17:20 Uhr warten oder in der Strahlsunder Citymarina übernachten.
Starker Gegenverkehr
Ich breche um kurz nach 8 Uhr auf, um entspannt bis Strahlsund zu segeln. Zum Aufklaren des Bootes hänge ich den Pinnenpiloten ans Ruder und will mich an die Arbeit machen. Dann kommt mir eine Regatta entgegen - ich schätze 50 - 80 Boote, das kann ich in dem engen Fahrwasser nicht dem Pinnenpiloten überlassen. Also gehe ich erst mal für eine Stunde ans Ruder bis die Horde vorbei ist.

Ich erreiche Strahlsund um 11:30 Uhr und habe noch eine knappe Stunde Zeit bis zur Brückenöffnung. Also in aller Ruhe die Segel runternehmen und dann gemächlich bis zur Brücke tuckern. Die macht pünktlich auf und alle wartenden Yachten hetzen wie die Wilden durch.
Warten vor der Ziegelgrabenbrücke
Im Strelasund kann ich dann noch schön segeln bis in der Deviner Bucht das Fahrwasser Richtung ONO verläuft. Zunächst kreuze ich wie alle anderen gegenan, aber der Wind nimmt zu und wird böiger. Am Deviner Haken habe ich noch eine Grundberührung (leider kann ich von der Pinne aus die Seekarte nicht im Auge behalten) und dann reicht es mir, da ich noch irgendwann ankommen will und der Wind weiter dreht. Also Tuch runter und Motor an.
Der NO-Wind erreicht 4 Bft und wird böig
In Stahlbrode ist wieder der Bojenhaken im Einsatz. Bei starkem Seitenwind biete ich bestes Hafenkino, aber mit Hilfe eines anderen Seglers kann ich dann doch festmachen.
Liegeplatz in Stahlbrode
Stahlbrode ist bei Ostwind offensichtlich kein guter Liegeplatz. Gegenüber liegt der Wasserwanderplatz Glewitz, der müsste geschützt sein. Allerdings habe ich bei dem Seitenwind nicht die geringste Lust noch ein Anlegemanöver durchzuführen.

Die Nacht wird wohl unruhig und für morgen soll der Wind noch zunehmen. Deshalb hatte ich eigentlich einen Hafentag geplant. Das kann ja lustig werden.
Track Barhöft - Stahlbrode

Samstag, 1. September 2018

Auf nach Barhöft

Geplant war für morgen ein gemeinsamer Tagestörn mit einem Arbeitskollegen, der auf Usedom Urlaub macht. Da Pläne sich kurzfristig ändern und schönstes Segelwetter ist, bin ich Nachmittags nach Barhöft aufgebrochen. Wir haben unseren Törn auf Mittwoch verschoben und ich segle ihm entgegen. D.h. grobe Richtung Usedom.
Kinnbackenhagener Rinne
Die schwache NW-Brise hat mich gemütlich durch den Tonnenstrich geschoben.
Erst kurz vor Barhöft musste das Tuch runter. Beim Vorbereiten für das Anlegen hab ich das Ruder dem Pinnenpiloten übergeben. Der hatte dann nichts besseres zu tun als das Boot auf Grund zu setzen. Glücklicherweise konnte ich mich per Motor selbst befreien.
Liegeplatz in Barhöft
Beim Anlegen kam ein Alarmsignal vom Funkgerät - da konnte ich mich aber nicht drum kümmern. Mit halbem Ohr habe ich mitbekommen, dass Bremen Rescue Hilfe für eine nahe der Greifswalder Oie auf Grund gelaufene Yacht organisiert. Na gut, dass mir so etwas nicht passiert 😎.
Distress Meldung (Notruf)
Die Neuanschaffung (Bojenhaken) hat sich bewährt. Allein an Bord kann ich mich nicht lange mit dem Einfangen der Boje beschäftigen, der Haken hilft Zeit sparen und verlängert den Arm.
Mit Bojenhaken gehts leichter
Falls ich noch Zweifel hatte, am Nachmittag noch kurzfristig loszusegeln, so sind die bei der Abendstimmung im Hafen verflogen.
Es war ein kurzer und schöner Törn nach Barhöft.
Track Barth - Barhöft
Wer genau hinschaut, sieht auf der Karte kurz vor Barhöft den Zacken wo ich kurz festsaß.