Donnerstag, 6. September 2018

Im Segelrausch oder Whisky kann auch Speed

Die Planung für heute sieht als Ziel die Häfen Vitte oder Kloster auf Hiddensee vor. Das sind aber ca. 35 nm und mit der Whisky nur bei optimalen Windverhältnissen zu schaffen. Als Ausweichhäfen bleiben Lome oder Glowe auf der Nordseite von Rügen. Zwischen diesen Häfen und Hiddensee wären dann aber immer noch knapp 30 nm zu überbrücken.

Der Wecker hat mich früh geweckt und um 8 Uhr kann ich auslaufen und schon vor dem Hafen die Segel setzen. Der Wind kommt aus Ost, deshalb muss ich zunächst hart am Wind segeln um mich von der Küste freizuhalten. Allmählich komme ich um die Ostseite von Rügen herum und kann immer weiter auf Nord und dann auf NW drehen. Hier sind die Kreidefelsen und einer der Höhepunkte einer Rügenrunde.
Kreidefelsen 1
Auf obigem Bild kann man im Vordergrund schon ein Problem erkennen, was mich einholen wird. Am Schothorn des Großsegels ist der Keder aus der Leiste gerutscht. Ich weiß gar nicht wann das passiert ist oder ob ich das nicht vom Vorbesitzer so übernommen habe.

Kreidefelsen 2
Zunächst genieße ich aber die Kreidefelsen und den halben Wind. Es ist ein sehr angenehmes Segeln mit knapp 4 kn bei mäßigem Wellengang.
Kreidefelsen 3
Lohme passiere ich schon gegen 10 Uhr und entscheide, bis Hiddensee weiterzusegeln. Gegen Mittag passiere ich Kap Arkona und ändere den Kurs auf SW. Jetzt habe ich Raumwind und segle streckenweise im "Schmetterling".
Kap Arkona
Der Kurs geht immer weiter auf Süd und der Wind nimmt stetig zu. Auf der Luv-Seite liegt Rügen und verhindert Wellen. Deshalb kann ich mit halbem Wind die Rauschefahrt genießen. Auf der Höhe von Dranske zeigt das GPS-Log (SOG) bis zu 6,5 kn. Die Neptun 25 hat eine Länge in der Wasserlinie (LWL) von 6,2 m. Demnach dürfte die sog. Rumpfgeschwindigkeit nur 6 kn betragen. Die 6,5 kn kann ich mir daher kaum erklären. Der Wert stimmt aber.

Kurz vor der Ansteuertonne zwischen Rügen und Hiddensee fällt mir auf, dass die Kederleiste beim Schothorn vom Großsegel abreißt. Offensichtlich war die Belastung zu groß. Es ist ein Besuch beim Segelmacher angesagt. Ich lockere die Großschot und versuche die Last auf dem Segel zu reduzieren.

Die Abzweigung im Fahrwasser nach Vitte bzw. Kloster erreiche ich schon um 15:30 Uhr. Also beschließe ich, noch etwas weiter bis nach Neuendorf zu segeln. Der Abzweig nach Neuendorf ist schon um 16 Uhr erreicht. Jetzt sollte Barhöft doch auch noch erreichbar sein - es ist ja noch 4 h hell 😈. Also weiter! Der Wind hat weiter aufgefrischt und ich muss die Fock verkleinern um Sonnenschüsse im Fahrwasser zu vermeiden. Im Kubitzer Bodden hole ich das Großsegel herunter und fahre mit Motor und Fock wieder Richtung NNW nach Barhöft.
Liegeplatz in Barhöft
Beim Anlegen mit Seitenwind an der Boje hilft mir freundlicherweise mein Nachbarlieger, der den Bug hält, während ich den Bojenhaken festmache. Dann kann ich ganz entspannt die Bugleinen festmachen. Um 18:45 Uhr bin ich müde und glücklich in Barhöft angekommen.
Neue Schwimmstege in Barhöft ab 2019 in Betrieb
Der Hafenmeister hat mich sofort wiedererkannt und konnte sich auch an den Bootsnamen erinnern (was wohl sein Lieblingsgetränk ist?). Auf meine Frage nach den neuen Schwimmstegen sagte er mir, dass diese in der nächsten Saison fertiggestellt sind. Ich hoffe, bis dahin wird noch ein weiteres Sanitärgebäude gebaut. Das vorhandene ist zwar schön - aber 2 Duschen und eine Toilette für die Herren erscheint mir dann definitiv zu wenig.
Track Sassnitz - Barhöft
Die Gesamtdistanz ist 47,5 nm, die in 10:43 h zurückgelegt wurden. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,4 kn.

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