Dienstag, 4. September 2018

Endspurt nach Usedom

Heute soll es nach Karlshagen auf Usedom gehen. Dann kann morgen der Tagestörn mit meinem Kollegen von dort starten. Vor der Klappbrücke nahe meinem Liegeplatz warten oft Yachten auf die Brückenöffnung. Manche machen auch vorübergehend an den Liegeplatzdalben fest. Ich bin gerade am ablegen und beobachte eine Yacht, die vor der Brücke kreist und deren Skipper die Dalben beäugt. Hoffentlich macht der nicht gerade hinter mir fest, denke ich noch. Aber es kam schlimmer. Die Vorleinen hatte ich schon los, die Fender abgenommen und hing mit Motorkraft noch an den Heckdalben, da spricht mich der Skipper an, ob ich ihm beim Anlegen in die Box neben mir helfen kann bzw. seine Leinen übernehmen kann. Das hätte er sich auch 10 Minuten eher überlegen können, denn so lange kreiste er schon. Dann bietet er schönstes Hafenkino. Anstatt bei wenig Wind einfach in die Box zu fahren, macht er seitlich am Dalben fest und versucht das Boot reinzudrehen. Dabei hätte er mit seinem Anker fast die Sorgleine abgerissen und meine Festmacher dabei mitgenommen. Ich bin etwas lauter geworden, habe schnell wieder einen Fender rausgehängt und er hat den Versuch dann abgebrochen. Dann schaffte er es doch noch in die Box zu fahren und ich habe seine Vorleine so lange festgehalten bis er das Boot in der Box hatte. Dank dieses Abenteuers kam ich eine knappe Stunde später los als geplant. Immerhin habe ich jetzt die Erkenntnis, dass ich als Einhandsegler im Vergleich gar nicht so schlecht bin 👍.

Aus dem Greifswalder Fahrwasser heraus laufe ich per Motor, da ich den Wind direkt von vorn habe. Andere kreuzen gegenan. Ein Traditionssegler passiert dabei laufend das Fahrwasser in dem ich Vorfahrt habe. Einmal hält er direkt auf mich zu, so dass ich nervös werde. Dann dreht er aber ab und segelt hinter mir vorbei.
 
Heute ist wieder Segelwetter und die Welle auf dem Bodden ist moderat. Allerdings passt die Windrichtung (NO) nicht zu meinem Ziel, also muss ich kreuzen. Dazu müsste ich das Fahrwasser regelmäßig kreuzen, aber mir kommt wieder die Regatta entgegen. D.h. häufiger wenden.
Schon wieder die Regatta?
Der Wind nimmt langsam zu und dreht weiter auf Ost. Irgendwann läuft mir die Zeit weg, da ich nicht zu spät in Karlshagen ankommen will. Also Segel runter und Motor an. An Tonne 30 erreiche ich das Fahrwasser nach Peenemünde und ich habe damit den Freesendorfer Haken (Flach) umrundet. Mit halbem Wind geht es unter Segeln flott Richtung Peene.

Kaum in die Peene eingelaufen läßt der Wind in Höhe Peenemünde nach und ich kann in aller Ruhe die Segel bergen. Das letzte Stück bis Karlshagen fahre ich unter Motor. Im Hafen warten schon mein Kollege und seine Frau. Sie nehmen die Vorleinen an und kommen mitsamt einer Flasche Usedomer Kümmelschnaps an Bord. Nach dem Anlegeschluck und meinem Besuch beim Hafenmeister geht es dann ins Restaurant Veermaster zum Abendessen. Dort erfahre ich dann dass aus unserem Tagestörn doch nichts wird, da der Strand lockt. Macht nichts, dann nehme ich morgen Kurs auf Sassnitz um eine Rügen-Runde anzugehen.

1 Kommentar:

  1. Kollegen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren ;-)
    Aber nächstes Jahr wieder ein komletter Törn!

    AntwortenLöschen