Mittwoch, 16. September 2020

Motorprobleme vor Kap Arkona

Tagesziel ist Lohme im Norden von Rügen, da die Wetteraussichten schwache und passende Winde versprechen. Wir starten pünktlich um 09:45 Uhr, da 25 nm vor uns liegen und gegen Abend eine Kaltfront mit stärkerem Wind und Böen bis zu 25 kn vorhergesagt sind. Noch im Tonnenstrich zwischen Hiddensee und Rügen auf Höhe des Ankergrunds bei Libbe können wir Segel setzen und kommen mit dem NW-Wind gut voran. Es ist ziemlich diesig und die Sicht beträgt nur 1 – 2 nm. Zeitweise kann man die Küste nur erahnen, für meine Begleiter auf der Jan sicher ungewohnt. Später wird der Wind zu schwach und die Motoren müssen wieder ran, da wir im Zeitplan bleiben wollen. Ich hoffe, dass wir nach dem Kurswechsel bei Kap Arkona dann mit Raumwind noch etwas segeln können.

Aber noch vor Kap Arkona höre ich einen Pfiff von Jürgen auf der Jan und sehe das Boot zurückfallen. Zunächst nehme ich Gas weg und warte, da die Jan nicht nachkommt drehe ich um und fahre zurück. Auf Rufweite heran, erfahre ich dass der Diesel auf der Jan laufend abstirbt. Jürgen vermutet eine defekte Tankuhr (zeigt mehr als halb voll an) und einen leeren Tank. Ich habe einen 20 l Kanister Diesel an Bord, den wir bei 10 – 20 cm Wellenhöhe von Boot zu Boot übergeben können. Das Nachtanken bringt keine Verbesserung, so dass Treibstoffmangel als Ursache ausgeschlossen werden kann. Jürgen entlüftet noch mehrfach das Kraftstoffsystem, doch der Motor stirbt nach kurzem Lauf immer wieder ab.

Schließlich entscheiden wir uns für das Abschleppen. Ich nehme einen meiner 20 m Festmacher und knote einen Hahnepot über meine Heckklampen. Das andere Ende werfe ich Jürgen herüber und er macht die Leine an den vorderen Klampen fest. Mit 3,3 – 3,8 kn kommen wir so voran, da der Raumwind mithilft. Zwischenzeitlich versuchen wir den Hafenmeister von Lohme zu erreichen um eine Einschlepphilfe für den Hafen zu organisieren. Die mit Felsen aufgeschüttete enge Hafeneinfahrt von Lohme ist mir als Einhandsegler mit einer Yacht im Schlepp doch zu anspruchsvoll.

Als wir schon fast am Ziel sind, erreicht Jürgen gegen 17:30 Uhr den Hafenmeister, der uns ein großes Motorboot mit drei niederländischen Anglern entgegenschickt. Wir werfen die Schleppleine los und die Niederländer nehmen die Jan längsseits. Die Dünung ist bereits bei einem halben Meter, so dass dies nicht ohne leichte Blessuren an Jürgens Boot gelingt. Ich bereite derweil die Whisky auf das Anlegen vor und fahre nach dem Schlepppäckchen in den Hafen und kann problemlos an den Dalben festmachen. Der Hafenmeister ist zur Stelle und nimmt meine Bugleinen an. Die Jan muss längsseits am Molenkopf festmachen und liegt damit unweit von der Hafeneinfahrt im Schwell.

Abendstimmung in Lohme
Während es für mich eine ruhige Nacht wird, werden Tanja und Jürgen auf der Jan durchgeschüttelt und verbringen eine weitgehend schlaflose Nacht. Für morgen ist ein Motorservice aus Sassnitz bestellt.

Track Vitte-Lohme

        Length 2D: 27.280nm
        Moving time: 08:07:43
        Stopped time: 00:09:46
        Max speed: 4.46kn
        Avg speed: 3.36kn
        Started: 2020-09-16 09:43:23+02:00
        Ended: 2020-09-16 18:00:52+02:00
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen