Mittwoch, 7. September 2022

Stralsund → Wieck (Greifswald)

Um 6 Uhr hat das Smartphone mich geweckt, danach Duschen, Frühstücken, Boot klarmachen und um 8 Uhr ablegen, da die Ziegelgrabenbrücke um 08:20 Uhr öffnet.

Strelasund kurz vor der Hochspannungsleitung

Zunächst war bei Gegenwind Motorfahrt angesagt, aber nach der Hochspannungsleitung im Strelasund zwischen Rügen und dem Festland war das Fahrwasser breit genug zum Kreuzen unter Segel. Dazu kam, dass die Wellen höher wurden es unter Segel angenehmer ist bei dem Seegang. Mit 13 Schlägen bin ich dann bis zur Hafeneinfahrt (Dänische Wiek) gekommen. Tanja und Jürgen mit ihrer 22er Neptun waren streckenweise außer Sicht, kamen aber tapfer hinterher (teilweise mit Motorunterstützung).

Vor der Hafeneinfahrt begannen dann meine Probleme: Zuerst entdeckte ich einen merkwürdigen Gewindebolzen auf dem Vordeck und realisierte dann, dass meine vordere Unterwant auf Backbordseite fehlte. Die Want baumelte auf der Lee-Seite und beim Heranholen fiel das Mittelteil des Wantenspanners ab. Zum Glück konnte ich das Mittelteil noch greifen bevor es über Bord ging. Also erst mal runter mit den Segeln um den Mast zu entlasten. Dazu erst den Motor starten, aber der Anlasser gab nur ein müdes Klacken von sich – Batterie leer. Offensichtlich hatte die lange Segelstrecke bei überwiegend bedecktem Himmel nicht genügend Strom über das Solarmodul erzeugt, um Navigation und Kühlschrank zu versorgen. Also habe ich erst mal alle Verbraucher abgeschaltet und mit der Fock vorsichtig gekreuzt und auf Tanja und Jürgen gewartet. Mit etwas Glück würde das Solarmodul die Batterie auch wieder etwas laden. Leider war der Himmel immer noch bedeckt und es fing sogar etwas an zu regnen.

Mein Plan B war, auf der gegenüber liegenden Seite (Lanke) zu ankern und zu hoffen, dass das Solarmodul die Batterie so weit lädt, dass der Motor startet. Während ich den Ankerplatz angesteuert habe, haben sich Tanja und Jürgen im Hafen um Schlepphilfe bemüht und wurden beim Yachtclub zum Glück fündig. Außerdem haben sie auch gleich für mich eine Box reserviert. Die Jungs vom Yachtclub warteten mit einem kleinen Motorboot an der Hafeneinfahrt und wollten mich reinschleppen. Ich bin dann zur Hafeneinfahrt gesegelt und wollte noch ein Traditionssegler vorbei lassen, damit der nicht stört. Dummerweise hatte der das gleiche Problem wie ich (Maschinenschaden) und wollte mich vor lassen. Nachdem mich der Skipper des Traditionsseglers angebrüllt hatte, konnten wir das klären und ich bin vor ihm reingefahren.

Dann durfte das Motorboot erst mich und dann das Traditionsschiff hereinschleppen. Nach dem Sperrwerk war kein Wind mehr, so dass Segeln nicht funktioniert hätte. An der Box wartete schon Jürgen und zog mich an meiner Vorleine dann endgültig in die Box. Anschließend habe ich die Schleppleine zum Yachtclub zurück gebracht und in die Vereinskasse gespendet. Über Nacht kann jetzt die Batterie laden und den Wantenspanner werde ich morgen wieder anbringen. Warum der sich gelöst hat bleibt mir ein Rätsel – offensichtlich war der Wellenritt (bis 1,5 m) im Greifswalder Bodden doch etwas viel. Vorsichtshalber habe ich die Kontermuttern sämtlicher Wantenspanner geprüft bzw. nachgezogen. Totmüde sind wir dann noch essen gegangen und haben uns auf unsere Kojen gefreut.

Track Stralsund-Wieck(Greifswald)

    Length 2D: 31.251nm
    Moving time: 10:23:09
    Stopped time: 00:10:14
    Max speed: 3.98kn
    Avg speed: 3.01kn
    Started: 2022-09-07 08:10:55+02:00
    Ended: 2022-09-07 18:52:03+02:00

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen